LESERBRIEFE 2 und PRESSEAUSZÜGE dazu: News!
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AUS AKTUELLSTER ZEIT- und aus FRÜHEREN JAHREN -
ZU SUIZIDEN und deren KOSTEN in der SCHWEIZ; FEUER- oder ERDBESTATTUNG, und DER alte, falsche MYTHOS wegen SEUCHENGEFAHR…
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Lesen Sie weiter unten, was die NZZ über den hohen Preis des Freitodes
(Suizide und Suizidversuche) schrieb: 2,369 Milliarden
Die NZZ publizierte am 20./21. November 2004 (Seite 79), dass im
Jahresdurchschnitt in der Schweiz rund 1'300 Personen freiwillig aus dem
Leben scheiden. Und dass Zehntausende von Suizidversuchen zum Teil
gravierende gesundheitliche und finanzielle Folgen verursachen: In
Milliardenhöhe (2,369
Milliarden CHF).
Gefahr durch Leichen – ein falscher Mythos (BaZ 7.1.2005):
Die
Basler Zeitung publizierte am 7. Januar 2005 das was die WHO im Rahmen
der Tsunami Katastrophe in Asien im Schweizer Fernsehen sagte und das
was die NZZ bereits am 1. Dezember (basierend auf WHO-Studien)
publiziert hatte: ein falscher Mythos, dass Gefahr durch Leichen
bestehe.
Aber das Risiko für Seuchen ist hoch. Die grösste Gefahr aber stellt
verunreinigtes Wasser dar.
Stefan Stöcklin schreibt dann weiter: Infektionskrankheiten könnten in
den Flutregionen Asiens noch einmal so viele Todesopfer fordern wie die
Tsunamis, warnt die Weltgesundheitsorganisation WHO. Gefahr geht weniger
von den Leichen aus als von den Krankheitskeimen im Wasser.
Unser redakt. Hinweis: siehe in der Diplomarbeit Ivo Willimann, ETH
Zürich, 1996, das Zitat von emerit. Professor Hermann Mooser: Lebende
Menschen seien 70 mal gefährlicher als Leichen:
„Leichen
stellen keine Übertragungsgefahr für Infektionskrankheiten dar,
denn sie niesen, husten und scheissen nicht“. (S 55). Und bei einer Erdbestattung ist ein
direkter Kontakt mit der Leiche so wie so unterbunden. Es ist
kein Fall von Krankheitsübertragung bekannt.
(s.auch: http://www.schweiz-lebenshilfe.ch/Leichenzerstetzung.htm
)
Die BaZ zitiert
Experten der WHO Weltgesundheitsorganisation zu folgenden Vorkommnissen:
„… in den Regionen die toten Körper möglichst rasch weg. Teilweise
wurden Tausende von Leichen mit Verweis auf die Seuchengefahr anonym
verscharrt, was den Hinterbliebenen die Möglichkeit nahm, sich von ihren
Angehörigen zu verabschieden. Laut Experten der WHO ist dies eine
Unsitte, die für zusätzliches und unnötiges Leid sorge. Denn eine
unmittelbare Infektionsgefahr gehe von Leichen nicht aus. Die Gefährdung
durch tote Körper sei ein falscher Mythos. Gefährlicher für die
Überlebenden ist verunreinigtes Trinkwasser, in dem sich Erreger
befinden.
Leserbrief zum NZZ-Beitrag vom 1.
Dezember, Seite 61 –
„Wie infektiös sind Leichen – Erdbestattung oder verbrennen?“
Publiziert am 20.
Dezember 2004
Umweltfreundliche Erdbestattung
Ein
hervorragender Beitrag den die NZZ am 1.12.04 unter dem Titel „Wie
infektiös sind Leichen?“ aufgearbeitet hat und der aufzeigt, wie
umweltfreundlich die Erdbestattung ist. Die erwähnte weitverbreitete
Angst von Gesundheitsrisiken ist eine 200-jährige, wissenschaftlich
unbegründete „Seuchenhysterie“. Nicht nur in der erwähnten
Literaturübersicht (unsere red. Einfügung: von Oliver Morgan (Pan
American Journal of Public Health, Mai) ist davon die Rede, sondern auch
in der Diplomarbeit von Ivo Willimann (ETH Zürich 1996; auszugsweise
unter
www.ve-p.ch oder www.schweiz-lebenshilfe.ch).
Der Mensch ist zu 2/3
bis ¾ aus Wasser (je nach Alter,
Ernährungszustand und Austrocknung) – und Wasser verbrennt man in der
Regel nicht. Der menschliche Leichnam ist organisch wie die Pflanzen
auch, nur das Letztere schon lange kompostiert und nicht verbrannt
werden. Die Diplomarbeit Ivo Willimann (ETH ZH 1996) zitiert auch
emeritierten Professor Hermann Mooser, der sagte:
„Leichen
stellen keine Übertragungsgefahr für Infektionskrankheiten dar, denn sie
niesen, husten und scheissen nicht“. (S 55). Lebende Menschen geben
70 x mehr fäulnisfähige Substanzen in den Boden ab als erdbestattete
Leichen!
Wenn es beim Verwesen Probleme gibt (z.B. Wachsleichenbildung), dann
deshalb, weil die Leichen zu tief begraben werden (1 Meter genügt!) und
die Feuchtigkeit auf der Haut verbleibt. Feuchtigkeit transportiert die
Körperwärme (auch bei der Leiche, während des biologisch-chemischen
Rückwandlungsprozesses) rund 17 x schneller weg, als bei trockener Haut.
Dadurch wird das zu Erde und Staub werden verzögert. (Unser Hinweis: Den
gleichen Wärmeabfluss-Effekt stellen wir ja beim Duschen und Baden fest,
wenn wir uns nicht rasch abtrocknen, oder zu lange im Wasser schwimmen
(vor allem wenn dieses 20 o C oder weniger hat)! Deshalb braucht es im
Erdgrab genügend Luftzirkulation, um den biochemischen
Rückbildungsprozess nicht unnötig zu verlangsamen und die durch den
biochemischen Verwesungsprozess von selbst ansteigende Körpertemperatur
im Leichnam (bis 30o C in bestimmten Phasen) nicht unnötig herunter zu
reduzieren.
B.B.
(unser Hinweis: All dieses und vieles mehr finden sich in der
sehr interessanten Diplomarbeit von Ivo Willimann ETH ZH 1996
(Einzelteile auszugsweise auch im Internet bei www.ve-p.ch oder
www.schweiz-lebenshilfe.ch). (Ivo Willimann und Hansjörg Büchi
hatten bereits am 20. Mai 1998 in der NZZ über eine entsprechende neue
Studie berichtet: „vom Leben in den Toten“, „Geeignete Böden und
Sargmaterialien begünstigen die Verwesung“. Jener Beitrag, wie die
neuerliche NZZ-Berichterstattung vom 1. Dezember 2004 und die
WHO-Unterlagen ergänzen sich hervorragend).
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Lesen Sie weiter was eine Theologin schrieb:
„Leben und Glauben“ 19. Dezember 1996
„Erd- oder Feuerbestattung:
Im Rahmen eines praktisch-theologischen Seminars im Sommersemester 1969 an der Universität Zürich gehörte es zum Pflichtenheft jedes Seminarteilnehmers, einen Tag lang in einem städtischen Krematorium zu verweilen und das Geschehen auf sich wirken zu lassen. Wir sollten gleichsam eine Örtlichkeit rekognoszieren, an der wir angehenden Pfarrerinnen und Pfarrer in Bälde uns immer wieder würden einfinden müssen.
So machte auch ich mich an einem blühenden Maimorgen auf den Weg ins Krematorium Nordheim. Dort pendelte ich hin und her zwischen der gediegenen Abdankungshalle oben und einem mit drei Verbrennungsöfen ausgestatteten Raum unten. Bald lauschte ich einer Abdankungsrede, bald schaute ich beim Verbrenne zu. Auf diese Weise begleitete ich ein paar mir unbekannte Menschen auf ihrem allerletzten Gang. An die Worte der Pfarrer kann ich mich nicht mehr erinnern. Das Tun im Keller unten indessen steht mir noch immer lebendig vor der Seele. Der Mann, der hier seines Amtes waltete – in dreiwöchigem Turnus arbeitete er oben bei der Betreuung der Leidleute und dann unten beim Verbrennen der Verstorbenen -, tat sein Werk mit der gebotenen Würde und nicht ganz ohne Humor. „Ich könnte auch hier unten schlafen“, sagte er mir, während er Nägel sortierte und immer wieder zu den Öfen lief und durchs kleine runde Guckloch den Verbtrennungsvorgang überwachte. Nie zuvor mit der Frage „Erd- oder Feuerbestattung?“ konfrontiert, stand am Abend jenes Tages für mich fest: So viel an mir liegt, möchte ich einer dermaleinstigen Kremation „entgehen“ und selbst meinen toten Körper einer ungeduldigen, naturentfremdeten, verbrennungswütigen Wegwerfgesellschaft entziehen. Warum mit der irdischen Hülle so schnell und so gründlich aufräumen? Warum das verlassene Kleid so schnell entsorgen? Vor ein paar Jahren trat ich dem Verein für Erdbestattung und Persönlichkeitsschutz bei. Dies, nachdem meine eigene Mutter beinahe kremiert worden wäre. Dem Transport aus dem Spital ins Krematorium kamen wir durch eine gütige Fügung gerade noch zuvor.
Es dürfte nicht selten vorkommen, dass der von den Hinterbliebenen vor der Abdankung nicht lückenlos begleitete Verstorbene dort landet, wo er nicht wollte, im Verbrennungsofen. Die trauernden Angehörigen merken oft nicht, dass ihnen auf dem Amt die Frage „Erd- oder Feuerbestattung?“ nicht vorgelegt wurde. Die stillschweigende Regelung sieht so aus: Wenn von denen, die die Bestattung anmelden, nicht ausdrücklich und von sich aus Erdbestattung gewünscht wird, wird der Verstorbene kremiert. Aber auch bei ausdrücklichem Erdbestattungswunsch, den wir für unsere Mutter anmeldeten, kann es zu Pannen kommen. Die Bedenken, dass Kremierte dermaleinst nicht auferstehen könnten, kann ich nicht teilen. Derjenige, „der das, was nicht ist, ins Dasein rufen kann“ (Röm 4, 17), wird wohl schwerlich durch die Existenz von Kremationsanlagen in Verlegenheit versetzt werden können. Oder werden die 48 Märtyer von Lyon ( 178 n. Chr.), deren Leichen durch die Römer eigens deshalb eingeäschert worden waren, weil man dadurch meinte, die christliche Auferstehungshoffnung lächerlich machen zu können, dermaleinst nicht auferstehen?!
Im biblischen Kontext ist das Verbrennen von verstorbenen Menschen eine Sitte der Heiden. Wenn es innerhalb des Volkes Israel geschah, war es oft ein Zeichen göttlichen Gerichts.
Die Ecke, aus der für die Neuzeit (19. Jahrhundert) der Anstoss zum Kremieren kam, will mir nicht recht gefallen: Aus dem Winkel der italienischen Freimaurer kam es (Bau des ersten Krematoriums in Mailland), das Ansinnen, „aus der Religion der Auferstehung eine Religion der Urne“ zu machen. Und die deutschen Freidenker, Morgenluft witternd, eiferten ihnen nach (zweites Krematorium in Gotha).
Noch ein letzter Gedanke. Es ist nicht eine eigene Erfahrung. Nicht der Beobachter, sondern ein Betroffener soll das letzte Wort haben. An einer lokalen Pfarrerzusammenkunft vor 21 Jahren im Bezirk Winterthur kam man unversehens auf das Thema Erd- und Feuerbestattungen zu reden. Nachdem sie lange schweigend zugehört hatte, ergriff eine ältere, ganz und gar nüchterne Pfarrerswitwe zögernd das Wort. Äusserst zurückhaltend erzählte sie uns, wie ihr vor Jahren erstorbener Mann, mit dem sie eine innige Lebensgemeinschaft gehabt hatte, wenige Tage nach der Bestattung ihr erschienen sei, um ihr mitzuteilen, dass der Vorgang der Kremation für seinen „innwendigen Menschen“ (Eph 3, 16), das heisst für seinen Geist, mit sehr grossen körperlichen Schmerzen verbunden gewesen sei.
Susanne Schuppli-Kägi (Pfr), 3432 Lützelflüh.
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Ein ungewöhnIicher Vorschlag sorgt gut drei Wochen nach der „Staatssarg-Abstimmung“ für Aufmerksamkeit. „Särge sollen nur noch einen Meter tief unter der Erde vergraben werden“, fordert Bernhard Bosshart, bekannt als „Rhyschwumm“-Organisator.
Bosshart befasst sich seit längerem mit dem Thema Sterben. Hier geht er aber noch weiter. „Die Regierung redet immer vom Sparen, ich will ihnen dabei helfen“, erklärt er.
Bei einer Grabtiefe von einem Meter könne viel Geld gespart werden. „ Das Ausgraben und Zuschütten würde nur noch halb so viel kosten“,... Zudem würden Körper so schneller verwesen, da die Erde in geringerer Tiefe weniger feucht sei. Im Normalfall werden Tote etwa zwei Meter unter dem Boden vergraben. Bosshart: „Dies bring eine Verwesungsdauer von ungefähr fünf Jahren mit sich.“ Auf dem Friedhof Hörnli hat man nun einen „Test“ gewagt. Bei einer in eineinhalb Metern Tiefe vergrabenen Leiche dauerte die Verwesungszeit „bloss“ drei Jahre.
Die Vertreter der Kirche sind offen für Vorschläge:.....(.Pfarrer Viktor Berger..)...
....Hauptanliegen Bergers ist aber die Unantastbarkeit der Totenruhe: „Die Schicklichkeit muss in jedem Fall gewahrt werden“.
Verfasser: Moritz Conzelmann
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I
„Weso git etz da für de Werner en Erdbestattig? Er hät doch amel früehner gsait: Kremation, dasch e suuberi sach.“ So wurde ich zwischen Tod und Begräbnis meines Mannes vom Friedhofvorsteher gefragt. Seither reissen die Fragen nicht ab, mit dem Unterton von „ihr seid doch sonst recht modern eingestellt, weltoffen und so, weshalb denn plötzlich so eine antiquierte Erdbestattung?“ Immer wieder muss ich mich deshalb so quasi rechtfertigen.
In unserem Familienkreis war und ist es durchaus üblich, bei Öpfelröschti und Milchkafi solche Themen anzuschneiden. So geschah es halt, dass wir die neuesten Gemeindenachrichten durchnahmen, wo es vom Zivilstandsamt her hiess: „Die übliche Bestattungsart ist Feuerbestattung, Wünsche für eine Erdbestattung mü’ssen angemeldet werden.“ „Also, daners dänn wüssed: i wott im Fall langsam wieder Erde werde, i find es nid sinnvoll, damer dodezue noch Erdöl oder Gas verwende, au tunkts mi vill natürlicher.“ So tat ich das kund. Als das Thema Monate oder Jahre später wieder am Tisch besprochen wurde, meinte mein Mann: „Eigentli tunkt mi e Erdbestattig besser, als die schrecklich Suppeschüssle uf em Friedhof.“ Da mögen die Erfahrungen mit dem Ableben von Mutter und Schwester mitgespielt haben, die beide kremiert worden waren und im gleichen Grab ruhen. Manchmal werde ich von besonders guten Christen zu diesem Entschluss beglückwünscht.......
Klär Egloff
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Der Tote muss aber nicht möglichst verschwinden, sich verflüchtigen Er ist nicht so sehr zu entfernen, als eben zu versorgen. ...Totenbehandlung die darauf angelegt ist, Tote zu vernichten, bezw auf ein materielles Minimum zu reduzieren, kann der Begriff „Bestattung“ eigentlich nicht zugestanden werden.....ja ist eine Irreführung....
Das Neue in der Folge, „Der Lebendige ist nicht bei den Toten“ (Lukas 24, 5), verwehrt allerdings denen, die dadurch zu einer lebendigen Hoffnung wiedergeboren sind (1. Petr. 1, 3), einen kultischen oder gar spiritistischen Umgang mit den Toten. Andererseits bekommt nun, gerade unabhängig von jedem Grabkult, der Akt der Bestattung seine selbständige und sachliche (d.h. das Materielle einschliessende) Bedeutung. Die Frage nach der angemessenen Feier sowie die nach der am Ende hervorgehenden Anlage (Sepulkralkultur) dürfen mit der Totenbehandlung nicht vermischt werden und mögen hier besser ausgeklammert bleiben.
Nehmen wir die „Bestattung“ ernst, nämlich beim Worte. Dann ist schon von daher geboten, dem Toten seine Stätte zu geben. Er muss wohl „beseitigt“ sein. Er muss aber nicht möglichst verschwinden, sich verflüchtigen, sondern darf seinen Ort haben. Er ist nicht so sehr zu entfernen, als eben zu versorgen. Einer Totenbehandlung hingegen, die darauf angelegt ist, Tote zu vernichten bzw. auf ein materielles Minimum zu reduzieren, kann der Begriff „Bestattung“ eigentlich nicht zugestanden werden. Denn der Ausdruck „Feuerbestattung“ ist entweder zumindest eine unbedachte analoge Wortbildung oder eben eine bewusste Verharmlosung, ja Irreführung.
Wo es wichtig ist und soweit sie es vertreten können, suchen Christen Zusammenhang, Einheit, Identität mit Gottes Volk früherer Zeiten. Der hergebrachte Bestattungsbrauch ist nun, im Unterschied zur Kleidertracht, weniger für eine zeit spezifisch, als vielmehr für eine tiefer gehende Selbsteinschätzung der Menschen, wenn nicht sogar für ihre Beziehung zu Gott. Die schlichte Ganzbestattung ohne Grab – und Totenkult verstand sich angesichts entgegengesetzter Bräuche auch im alten Israel nie von selbst. Deshalb sollte neben anderm (und vielleicht Wichtigerem!) auch die Bestattungsart uns Christen mit den Juden verbinden.
Wer sich als Christ versteht und die Leichenverbrennung als eine Möglichkeit vertritt, wird diese kaum wie Freidenkerkreise religiös oder weltanschaulich begründen wollen. Er wird hier eher praktisch argumentieren und handeln: Personalkosten gehören gesenkt. Die hygienischere Lösung (was für ein Wort!) hat den Vorzug. Für die Toten ist nicht mehr als nötig von unserem knappen Boden aufzuwenden. Leichen vergiften die Gewässer. Hierzu müsste freilich einmal eine vollständigere ökologische Bilanz präsentiert werden (Luftimmissionen und Energieverbrauch durch Krematorien, Sinn und Nutzen von unproduktiven Grünflächen als Erholungsraum in Siedlungsnähe).
Die Bestattungsfrage muss die Christen (und die Kirchen) zwar herausfordern. So erscheint der Entscheid für eine Einäscherung den einen (uns!) als Unordentlichkeit, als ethischer Missgriff, deswegen aber nun nicht als Bekenntnis eines anderen Glaubens. Die Frage soll also weiterhin nicht kirchentrennend sein.
Eine Aufgabe von Christen wäre aber, nicht bloss ihre rechtlichen Möglichkeiten für sich und die Ihren wahrzunehmen, sondern sich auch im Gemeinwesen für das, was sie allgemein für angemessen halten, einzusetzen. Die Ganzbestattung muss der heutigen Situation (Tote ohne Angehörige) und legitimen Bedürfnissen Rechnung tragen (evtl. durch Wandnischen ausser Erdgräbern, Abbau des moralischen Zwangs zur Grabpflege, unbezeichnete Gräber. Motto: Lieber Unkraut und Kies über einem respektierten Leib als Orchideen über einem fabrizierten Überrest).
Die Wahl der Bestattungsart für sich oder für einen Angehörigen ist jedenfalls ein Tun, das ein Christ zu verantworten hat. Passt es zum übrigen christlichen Leben? Sein ewiges Heil hängt freilich nicht an diesem Tun – wie ja auch an keinam andern, sondern allein an der Gemeinschaft mit Jesus Christus im Glabuen. Das christliche Handeln kann aber ein Zeugnis sein. Angefangen mit der Taufe „in Jesus Cfhristus hinein“. „Wir sind ihm mitbegraben worden“ (Röm. 6,4). So kann die Bestattung das Unvorstellbare, das wir hoffen, sinnfällig bezeugen: Unsere Toten sind mit Christus begraben zur Auferstehung und zum ewigen Leben, wenn auch solche Hoffnung nicht an dieser Art des Zeugnisses hängt.
Gottes Schöpfung wartet als Ganzes und in ihren Teilen auf des Leibes Erlösung (Röm. 8, 23). Wir ehren den Schöpfer in seinen leibhaftigen Geschöpfen. Ehrfurcht vor dem leben (Albert Schweitzer) heisst auch Ehrfurcht vor dem Leibe. Und wie wir dem Leib eines sterbenden oder eines „nur“ noch vegetativ lebenden Menschen keine Gewalt antun, sondern ihm vielmehr alle Liebe zuwenden, so soll auch der tote Leib noch besorgt (gewaschen und, wenn seziert, wieder zusammengefügt) und als sinnvolle Fortsetzung eben am besten „versorgt“ werden. Eine schlagartig andere, gewaltsame Behandlung trägt dem Sterben und Totsein als einem gegebenen Prozess keine Rechnung.
Christliche Bräuche, wie eben der enier schicklichen und schlichten Ganzbestattung, müssen heute als solche neu bewusst werden. Wo sie nämlich von der Allgemeinheit nicht mehr selbstverständlich mitgetragen, sondern nur noch akzeptiert oder gar abgelehnt werden, da befremden sie vielleicht. Sie nötigen damit aber, die zugrunde liegende Botschaft darzulegen. Dabei müsste die Ganzbestattung nicht zuletzt auch als eine Form der Diakonie erkannt und geschätzt werden. Also weniger als ein Brauch, den gewisse entschlossene Christen weiterpflegen, weil sie ihn für sich erhalten wollen, sondern vor allem als ein Liebesdienst, der „die draussen“ é(Kol. 4, 5) künftig vermehrt für die Liebe gewinnen könnte.
Pfr Hieronymus Christ, (Frauenfeld) im ev ref Kirchenboten des Kt TG 10. Okt. 1995.
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Seinen toten Körper der Wissenschaft zur Verfügung stellen, liegt in den USA im Trend. Allerdings werden längst nicht alle Leichen nach dem Willen der Spender weiterverwendet. Sie werden in Landminentests in die Luft gesprengt, bei Auto-Crash-Tests zermalmt usw.
Szenario A: Ein menschlicher Körper wird dem Anatomischen Institut vermacht. Seine sterblichen Überreste seien für die Ausbildung junger Ärzte zu verwenden, hatte der Spender verfügt. Diesem Willen wir entsprochen.
Szenario B: Wie bei Szenario A werden die sterblichen Überreste dem Anatomischen Institut zu Ausbildungszwecken vermacht. Im Unterschied zu A wird dann aber der Leichnam (oder dessen zerstückelte Einzelteile) auf dem Schwarzmarkt verkauft. Der Erlös geht an die Universität, ohne dass die Angehörigen des Spenders darüber informiert werden.
Kein Thriller – sondern bitterster Ernst!... lesen Sie weiter...
...Im März 2004 teilte die University of California Los Angeles mit, sie suspendiere ab sofort ihr „Willed Body Program“ (Programm für vermachte Körper). Dessen Direktor Henry Reid wurde wegen Diebstahls von „enormen Ausmass“ festgenommen. Er soll Leichen gestohlen und weiterverkauft haben. In Untersuchungshaft sitzt inzwischen auch Reids langjähriger Mitarbeiter, Ernest Nelson. Er soll als Mittelsmann einen lukrativen Handel mit über 800 zerstückelten Leichen betrieben und in sechs Jahren einen Gewinn von mehreren hunderttausend Dollar erwirtschaftet haben.
Mit der Säge in den Kühlraum... Absägen von Händen, Köpfen, und anderer Teile...
Nelson bestätigte in einem Interview mit der „Los Angeles Times“, dass er in der Tat 1 – 2 x pro Woche mit einer Säge den Kühlraum des Medical Centers betreten habe, um Hände, Kniegelenke, Köpfe und andere Körperteile von Hunderten von Leichen abzutrennen. Dann habe er die Teile auf dem Schwarzmarkt verkauft... an über 100 verschiedene Forschungsinstitute und privaten Firmen...
Während eine intakte Leiche für 1000 Dollar den Besitzer wechsle, könnten Einzelteile auf dem Schwarzmarkt wegen der stetig steigenden Nachfrage zu astronomischen Summen verkafut werden.... Ob der Empfänger Geld bezahlt habe, erfahre so niemand...
„Die „New Yjork Times“ berief sich in einem kürzlich erschienenen Bericht auf Angaben von Leichenhändlern. Ein intakter Oberkörper werde auf dem Schwarzmarkt für 5000 Dollar gehandelt, 1 Wirbelsäule koste 3000... ein Knie im Schnitt 650 $. Im 2002 habe eine Pharmazeutische Firma 400 $ für 1 Schachtel Finger- und Zehennägel bezahlt.
Früher war solches hingerichteten Straftätern vorbehalten...
Leichen werden in Landminen-Experimenten der Armee in die Luft gesprengt
Die Autoindustrie zermalmt Körper in Crashtests
„Enthauptete“ warten in „Bratpfannen“ aufgereiht auf die Übung in Facelifting für plastische Chirurgen.....
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Lesen Sie weiter was die NZZ über den hohen Preis
des Freitodes (Suizide und Suizidversuche) schrieb: 2,369 Milliarden
Die NZZ
publizierte am 20./21. November 2004 (Seite 79), dass im
Jahresdurchschnitt in der Schweiz rund 1'300 Personen freiwillig aus dem
Leben scheiden. Und dass Zehntausende von Suizidversuchen zum Teil
gravierende gesundheitliche und finanzielle Folgen verursachen: In
Milliardenhöhe (2,369
Milliarden CHF).
Die zurückhaltende Kostenzusammensetzung nennt folgende Beträge:
Total Kosten
(approximativ) der Suizide: 65,215 Millionen Franken
Total Kosten (approximativ) der Suizidversuche 2’369
Millionen Franken
Und wie setzen sich diese zusammen?
Bei den Suiziden,
da werden u.a. für
Kosten für die Polizei 5,2 Millionen,
Kosten bei Selbstunfall: gegen 20 Millionen
Kosten für Renten und Lebensversicherungen: 36,7 Millionen genannt.
Bei den Suizidversuchen fallen allein die Kosten für
Invalidität, Pflegefall
(lebenslang) von rund 2’000 Millionen (2 Milliarden) Franken auf.
30 Millionen für Therapie,
28 Millionen als Dunkelziffer Verkehrsunfälle,
280 Millionen Intensivmedizin,
21 Millionen Spitalaufenthalte von 3 Tagen,
10 Millionen Ambulante Kosten.
Suizidversuche werden nur geschätzt und schwanken zwischen dem 7-fachen
bis 18-fachen (Bundesrat: 50-fach) verglichen mit den zum Todesfall
führenden Suiziden. Ärzte rechnen pro Fall mit einer durchschnittlichen
Pauschale von 4 Millionen. Bei lebenslang fällig werdenden Renten
((inkl. IV Renten)) wird von 4 bis 7 Millionen gerechnet.
In der Studie: „Preis der Verzweiflung? Über die Kostenfolgen des
Suizidgeschehens in der Schweiz“, finden Sie vieles weitere – beziehbar
über SGEMKO, Postfach, 8127 Forch-Zürich.
Die NZZ
veröffentlichte darauf am 2.12.2004, Leserbriefe „Das Thema Suizid
enttabuisieren“
Regula Hess schrieb:
Ich finde es sehr gut, dass die NZZ das Thema Suizid aufgegriffen hat.
Denn gerade in der Tabuisierung sehe ich mit einen Grund für die hohe
Zahl an Suiziden in der Schweiz. Frank Th. Petermann schreibt, die
Prävention versage auch wegen einer grundsätzlichen Ablehnung des
Suizides, einer Entweder- oder Haltung. Diese Haltung widerspiegelt doch
die ausgeprägte Haltung der Gesellschaft, Schlechtes zu erdrängen und
von einem Idealbild auszugehen. Die Medien, die Konsumwelt und der
individualisierte Lebensstil verstärken diese Tendenz. Also fühlen sich
Menschen mit Problemen und mit Suizidgedanken schon von Anfang an als
Versagen und alleingelassen.
Die Tatsache, dass allgemein sehr wenig über Suizid geredet und
geschrieben wird, verstärkt bei den Betroffenen das Gefühl, allein zu
sein mit ihren Problemen. Wenn hingegen offen über diese hohen Zahlen,
die Vorkommnisse und Probleme gesprochen würde, könnte dies schon zu
einer Reduzierung der Suizidgefährdung beitragen. Auch würde man
schneller Hilfe holen, da es ja kein Tabuthema mehr ist.
(red. Hinweis: wir können diesen Gedanken nur zustimmen – und halten uns
jedermann offen, der an uns herantritt. Niemand soll sich „allein
gelassen fühlen“.)
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